Vorweg: Vom heutigen Tag gibt es keine Fotos, weil ich vergessen hatte, die Kamera auszustellen und so der Akku leer war. Es war sowieso ein haarsträubender Tag:

Fünf Meilen nach Lupton wechselt die Route66 auf die rechte Frontage Road. Hier beginnt die schrecklichste Schotterpiste, die ich meinem Bock je zugemutet habe. Sie ist wie ein Waschbrett, man kann den tiefen Rillen nicht ausweichen. Ich habe mehrmals die Gänge verloren und furchtbare Geräusche aus dem Getriebe gehört. Wie ich mir gewünscht habe, mit einer gemieteten Maschine zu fahren.... Das einzig positive waren Wildpferde entlang der Strasse. Also: Wer sein Motorrad liebt, der fährt bei Exit 346 auf die Interstate und bleibt dort bis Sanders, Exit 339.

Die Strecke von Gallup nach Flagstaff bietet einige besondere Höhepunkte, die meine beiden Mitreisenden sehen konnten, während ich fast ein Desaster erleben musste: Wir hatten uns für einige Stunden getrennt, weil ich vor den Abstechern in den Petrified Forest und in die Painted Desert noch in den Chinle Canyon wollte. Nachdem ich etwa 50 Kilometer gefahren bin, lief meine Maschine plötzlich so unrund, dass ich Muffensausen bekommen hatte und beschloss, bei der nächsten Gelegenheit vollzutanken und umzudrehen.

Ich habe so getankt wie immer: Rüssel rein, Hebel arretiert und Landschaft angeschaut. Was ich zu spät bemerkt habe: Der Rüssel war nicht in Ordnung und hat nicht abgeschaltet, als der Tank längst voll war. So ist etwa ein Liter Sprit über den Tank auf den heissen Motor und den Auspuff gelaufen. Ich bin sofort in den Shop gerannt und habe nach einem Feuerlöscher gerufen. Die Angestellte blieb ganz locker: darüber müsse sie erst mit ihrem Chef reden. Nach einigen Minuten (als die Gefahr schon lange vorbei war) hat sie nur mit den Schultern gezuckt: Einen Feuerlöscher gab es in der ganzen Tanke nicht...

Das Benzinbad hatte offensichtlich Wunder bewirkt, denn jetzt lief die Kiste wieder wie eine eins ;-) Dafür zog ein Unwetter auf, dass mich sehr an Denver erinnerte und dem ich unbedingt aus dem Weg gehen wollte. Also habe ich ordentlich Stoff gegeben. Ohne Bilder machen zu können hatte ich auch keine Lust mehr auf die versteinerten Bäume und die bunte Wüste. So habe ich meine Kumpel in Flagstaff wiedergetroffen, wo sie mir erzählen konnten, was ich alles versäumt hatte :-)

In Flagstaff sind wir zwei Nächste geblieben, um einen guten Startpunkt für unseren morgigen Trip in den Grand Canyon zu haben. Wir hatten uns mit dem Little America ein besonders schönes Hotel ausgesucht.. Die Übernachtung hat pro Nacht etwa $ 100 gekostet, aber nach den Erlebnissen dieses Tages habe ich es genossen!


Hier geht es weiter zum 26. Mai 2001:
Grand Canyon